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Dobbys zufällige Reise ins Glück oder "Sibirien in der Slowakei"

Mein Besuch in der Slowakei war längst überfällig.

Schon als im März 2004 die ersten Hunde aus der Slowakei bei mir zu Gast waren, war eine herzliche Einladung ausgesprochen worden. Und ich hatte mir fest vorgenommen, diese Einladung 2005 endlich anzunehmen.
Doch plötzlich war das Jahr fast vorbei. Völlig unerwartet war es mal wieder Weihnachten geworden.
Und so setze ich mich am 28. Dezember zusammen mit einer Freundin in den Flieger und flog nach Wien, wo Yvonne uns abholte.
Wobei schon der Hinflug ein Abenteuer war. Eine gute Stunde Warteschleife über Wien wegen heftigem Schneefall. Bis dann nach und nach alle Flieger gelandet waren, war der Flughafen total überfüllt. Und bis das Gepäck und die Flugboxen für den Rückweg ausgeladen waren, vergingen noch mal gut 1,5 Stunden.
Wobei das der guten Laune keinen Abbruch tat. Außerdem hatte ich vorher lange und ausführlich mit Yvonne über das slowakische Winterwetter gesprochen. Und Yvonne hatte mich beruhigt. Slowakei ist nicht Sibirien.

Und tatsächlich. Es lagen zwar gut 15 cm Schnee, aber die Straßen waren frei.

Am nächsten morgen erwartete uns ein wundervolles Winterwetter. Sonne, blauer Himmel, kristallklare Luft. Wir waren begeistert. Die Burg gegenüber Yvonnes Haus sah einfach zauberhaft aus.
So machten wir uns frohen Mutes auf den Weg nach Komarno, dem ersten Tierheim, das wir besuchen wollten.
Nach knapp zweistündiger Fahrt die Donau entlang sah das Wetter schon anders aus. Grau in grau. Kalt. Windig. Und jede Menge Schnee.


Agnes, die Tierheimleiterin, und Susi, ihre Assistentin hießen uns herzlich willkommen.
Für ein ausführliches Gespräch blieb uns leider viel zu wenig Zeit. Das Wetter verschlechterte sich und wir wußten, wir hatten noch eine zweistündige Heimfahrt nach Bratislava vor uns.
So ließen wir uns in der Kurzfassung die Geschichte der Hunde erzählen und machten Fotos, bis die Kameras einfroren. (Die Batterien waren den Temperaturen nicht gewachsen).
Während Agnes, die hervorragend Deutsch spricht, sich um uns kümmerte, sah Yvonne nach ihrem Liebling.

Carlo, der kleine Rehpinscher, saß seit 5 Wochen im Tierheim.

Carlos Geschichte ist eine dieser, die mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt.
Der etwa im Sommer 2002 geborene, 33 cm winzige, 6 Kilo leichte Rüde war irgendwann im Herbst 2005 von seinen "Menschen" auf die Straße gesetzt worden. Ob er lästig war, ob ein Welpe seinen Platz eingenommen hat, ob vielleicht sein Frauchen gestorben war und die Erben sich nicht kümmern wollten - wer weiß das schon.
Jedenfalls irrte Carlo durch die Straßen von Komarno. Er war so verstört und verängstigt, daß er sich überhaupt nicht anfassen lassen wollte. Es dauerte Wochen, bis es Agnes Mitte November gelang, den kleinen Kerl einzufangen und ins sichere Tierheim zu bringen.
Und jetzt saß Carlo frierend zwischen den anderen Hunden im Zwinger.
Yvonne konnte es nicht mehr sehen. Kurzerhand packte sie Carlo mit ein, um ihn mit zu sich nach hause zu nehmen. Dort hatte er es wenigstens warm.

Auch meine Freundin und ich waren von dem Zwerg total angetan. Und nachdem gerade erst "Harry Potter" im Fernsehen gelaufen war, tauften wir Carlo kurzerhand um. Dobby war ab sofort sein Name.
Außerdem begleiteten uns die kleine Bambi und Lady, die Dalmatinerhündin, aus Komarno nach Bratislava zurück. Lady wurde in Deutschland bereits sehnlich von ihrer neuen Familie erwartet. Und Bambi würde erst mal bei meiner Freundin zu Gast sein, bis sich ein geeignetes Zuhause gefunden hatte.

Zurück in Bratislava überfiel uns alle der Hunger. Zum Kochen hatte keiner so recht Lust. Und so beschlossen wir, uns nach dem anstrengenden Tag eine "Verwöhn- Abendessen" im Restaurant zu gönnen. Dobby kam natürlich mit. Ohne nur mit der Wimper zu zucken blieb er auf dem Stuhl neben mir liegen und schlief.
So, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht. Vom kalten, windigen Zwinger ins Restaurant. Das hätte Dobby sich morgens auch noch nicht träumen lassen.
Problemlos arrangierte sich Dobby mit den anderen Hunden von Yvonne. Er erledigte seine "Geschäfte" draußen und war einfach nur glücklich, endlich wieder unter Menschen sein zu dürfen. Wir freuten uns für den kleinen Kerl.
Und Yvonne war froh über ihre Entscheidung, Dobby erst mal mit zu sich nach hause genommen zu haben.

Am nächsten Morgen erwartete und eine üble Überraschung. Das Wetter hatte sich massiv verschlechtert. Schnee, Wind, ein halber Blizzard. Plötzlich sah die Burg überhaupt nicht mehr idyllisch aus.

Eigentlich hatten wir eine Fahrt ins Tierheim nach Tirnau geplant. Doch wir hatten keine Chance. Die Autobahn war komplett gesperrt. Mehrere Massenkarambolagen hatten sich ereignet. Die Landstraßen waren von Schneewehen blockiert.

Plötzlich hatte sich die Slowakei in Sibirien verwandelt. Es gab kein Durchkommen. Wir waren nicht mal sicher, ob es gelingen würde, am Abend den Flughafen in Wien zu erreichen. Zumal wir die Information bekamen, daß einige Grenzübergänge zwischen Österreich und der Slowakei gesperrt waren. Abenteuer Slowakei.

Solche Wetterbedingungen gibt es einmal in zehn Jahren. Und genau diese Tagen hatten wir uns ausgesucht, um in die Tierheime zu fahren. Wirklich ein schlechtes Timing.

Die Hunde kümmerten sich nicht um unsere Sorgen. Sie tobten durch den Schnee und genossen den Kontakt zum Menschen.

Und wir überlegten, wie es jetzt weitergehen sollte. Eigentlich hätten wir aus Tirnau noch 3 Hunde abholen wollen, um sie mit nach Deutschland zu nehmen. Die Plätze im Flieger waren fest gebucht.

Sowohl mir als auch meiner Freundin wiederstrebte es zutiefst, die Plätze einfach verfallen zu lassen. Zu selten haben wir die Möglichkeit, Hunde aus der Slowakei nach Deutschland zu holen.

Guter Rat war teuer.
Und so beschlossen wir, Timmy mit nach Deutschland zu nehmen. Der kleine Racker wohnte schon eine Weile bei Yvonne und war "reisefertig", was die Impfungen an geht. Nur ein Chip fehlte noch. Doch was sollten wir mit Dobby machen.

Eigentlich vertrete ich den Standpunkt, daß Hunde ab etwa einem Jahr nur kastriert nach Deutschland reisen sollen. Dobby war noch unkastriert. Sollte ich auf meinen Standpunkt beharren? Oder sollte ich für den kleinen, frierenden Kobold eine Ausnahme machen. Natürlich entschloß ich mich zu letzterem.
Gut nur, daß die Hunde im Tierheim ziemlich zeitnah nach ihrer Ankunft geimpft werden, so daß Dobby eine gültige Tollwutimpfung hatte. Und so machten wir uns auf den Weg zum Flughafen nach Wien. Viel zu früh waren wir aufgebrochen.
Und mehr als erleichtert waren wir, als wir knapp 3 Stunden vor Abflug tatsächlich dort ankamen.
Dobby verbrachte die Zeit bis zum Boarding auf dem Gepäckwagen. Er lag auf meiner Jacke, genau so souverän, wie am Tag vorher im Restaurant.
Als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Schließlich hieß es einsteigen. Wir winkten Yvonne noch mal zu und machten uns auf den Weg zum Flieger. Guter Hoffnung, jetzt das Wetterchaos hinter uns zu lassen. Doch wir hatten uns zu früh gefreut.
Kaum saßen wir im Flieger und die Türen waren geschlossen, meldete sich der Captain. Wir würden noch gut eine Stunde in Wien auf unsere Starterlaubnis warten müssen, weil der Flughafen Düsseldorf wegen Eisregen gesperrt war.
Plötzlich hatten wir Sibirien in Deutschland.
Irgendwann ginge es aber doch los. Und wir landeten um Mitternacht (geplant war 23.00 Uhr) in Köln - nicht in Düsseldorf. Gegen 1.00 Uhr war dann auch endlich ein Bus für uns frei, der uns zum Terminal brachte. Gegen 2.00 Uhr endlich, nach etlichen Panikattacken, konnten wir unsere "Frachtraum- Hunde" Lady und Timmy in Empfang nehmen. Gegen 3.30 Uhr verließen wir - noch immer ohne Gepäck - den Flughafen Köln. Der Eisregen draußen war mittlerweile weggetaut und so kamen wir ohne weitere Zwischenfälle zum Treffpunkt, wo Ladys Familie seit über 6 (sechs) Stunden auf die Hündin wartete.

Dobby hat sich während des ganzen Abenteuers nicht gemuckst.
Er lag bei mir auf dem Schoß, kuschelte sich an und seine Welt war in Ordnung.
Jetzt liegt der kleine Kobold neben mir auf dem Sofa.
Und ich bin froh, daß er da ist. Kastriert oder nicht. Wer den kleinen Kerl in den Schneemassen der Slowakei versinken gesehen hat, wird meine Entscheidung ihn mitzunehmen sicher verstehen.

Jetzt muß ich nur noch ein neues Körbchen für ihn finden.

Drücken Sie Dobby die Daumen.

von Steffi Ackermann, 1. Januar 2006

Ich danke Steffi für die unermüdliche Vermittlungsarbeit für die Tierheimhunde aus der Slowakei!

Näheres auf http://www.koerbchengesucht.de/

    

 
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