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Bobby der Glückspilz

  Bobby, ein kleiner, nicht mehr der jüngste Hund. Voller Angst, geduckt Rute eingeklemmt, vor Menschen stets auf der Lauer. Ein Auge infolge Schlägen getrübt. Er lief vor seinem grausamen Besitzer in den Garten der Nachbarn, die ihn über Monate verpflegten. Als sie ins Ausland mussten, brachten sie ihn, mitsamt Säcken voller Trockenfutter, ins Tierheim Komarno. Und besuchten ihn, wann sie nur konnten, wann immer sie mal im Lande waren.

Bobby versteckte sich wochenlang in der Hütte im Zwinger. Nur langsam schaffte er, raus zu gehen, Menschen am Zwinger anzuschauen, ja, schliesslich raus in den Auslauf zu gehen. Und Vertrauen zu Agnes, der Tierheimbesitzerin, zu schöpfen.

Nach einigen Monaten dann eine Glückssträhne in seinem verpfuschten Leben. Eine hundenarrische und tierliebe Österreicherin bot einem Hund eine Pflegestelle in ihrem Haus mit Garten an. Einige Kandidaten wurden vorgestellt, diskutiert, als Bobbys Schicksal beschrieben wurde, fiel die Wahl ohne Umschweife auf ihn.

Ich fuhr ihn erst aus Komarno zu mir, wo er in meinem Haus übernachtete. Dort habe ich gemerkt, wie scheu er ist, wie unnahbar in seiner Menschenangst. Die streichelnde Hand hat er geduldet, Kopf eingezogen, auf schlimmeres wartend. Im Garten traute er sich nicht, sein Geschäft zu erledigen, dafür inspizierte er tüchtig alle möglichen Schlupfwinkel und ich musste ihn vom Gebüsch zurück ins Haus an der Leine zerren, schliesslich tragen.

  In dem wunderschönen Haus der Pflegefrau in spe angekommen schien zunächst alles beherrschbar. Ein Spaziergang durch die Weinberge mit den drei Haushunden, zum Kennenlernen auf neutralem Boden, absolvierte Bobby, der ehemalige Hofhund, erstaunlich mutig. Ging schön an der Leine, erkundschaftete alles, machte mit, ja folgte.

Im Haus selbst wurde ihm dann der 3000 qm Garten vorgestellt, mit einem Trennzaun in der Mitte, als Abgrenzung zum oberen Teil des ehemaligen Weinberghügels, mit nicht mehr so sicheren Zäunen. Eine Sekunde des Alleinseins nutzte Bobby, um das Türchen des Trennzaunes aufzuschieben und schwups war er im oberen, verbotenen Teil. Zu dritt haben wir in einem halbstündigen Manöver versucht zu verhindern, dass er ein Schlupfloch in den benachbarten Wald findet. Wir hatten Glück... aber so ein Weinberg kann verdammt anstrengend sein, glauben sie mir!

 

Den dann völlig erschöpften Bobby trug sein neues Pflegefrauchen ins Haus, bettete ihn auf Hundekissen, da war er ruhig und auch die folgenden Tage immer angepasster. Im grossen Garten durfte er freilich nicht ohne Leine herumlaufen...

Eine intensive Namenssuche brachte nur eine kurze Umwandlung, Bobby wurde zum Grafen gekürt, fortan hiess er nur noch Graf Bobby...

 So gingen einige kurze Wochen des Pflegedaseins vor sich hin. Bobby fügte sich in den jetzt 4-Hunde-Haushalt,  auch das Anfangsbad hat er ohne Murren oder Knurren überstanden, ging brav an der Leine, machte bei ausgiebigen Spaziergängen freudig und neugierig mit. Eben dabei ist aufgefallen, dass er hüstelt... Und bei einer Untersuchung kam dann zum Vorschein, dass Bobbys Alter wohl um einiges höher lag als die geschätzten 5 Jahre (gemäss Information der Leute, die ihn als Nachbarhund kannten) und dass sein Herz eine Altersschwäche zeigt. Im Tierheim, ohne besondere Aktivität, fiel nichts auf, bei den ausgiebigen Gassirunden fiel die Anstrengung schon ins Gewicht. Eine kardiologische Untersuchung in seiner Heimat, weil sich das slowakiche Tierheim die höheren Arztkosten in Österreich nicht leisten konnte, war geplant. Vom Pflegefrauchen aufgezögert, wollte sie doch Bobby den Stress der Rückkehr nicht antun. Um so intensiver suchte sie für ihn ein neues Zuhause.

Und dann passierte es! Es trafen zwei zusammen, die füreinander bestimmt waren. Anders kann man es nicht beschreiben, gelang doch das Zusammenführen von Bobby mit einer Adoptionsinteressentin auf Anhieb. So beschreibt es das Pflegefrauchen:

Sonntag war dann die Dame da um zu sehen, wie die Chemie zwischen ihr und Bobby funktioniert.  Naja, was soll ich sagen !!??? Das war Liebe auf den ersten Blick.

 Die Dame war dann von 15:00 Uhr nachmittag bis spät am Abend bei mir und wollte gar nicht mehr gehen. Am liebsten hätte sie Bobby sofort mitgenommen, dann hat aber doch die Vernunft über die Liebe gesiegt, denn sie möchte ihn erst am Freitag holen, weil dann Ferien sind und sie dann 14 Tage zu Hause ist und so für Bobby uneingeschränkt Zeit hat. Sie ist Lehrerin, arbeitet aber nur nachmittags 4-5 Stunden und ansonsten ist sie immer zu Hause. Ausserdem ist sie eine gaaannnzzz liebe Person, mit sehr viel Wissen über Hunde (hatte immer einen) und Engagement im Tierschutz.

Ach, was soll ich sagen, das ist genau die Person, wie ich sie mir für meinen kleinen Grafen gewünscht habe.

Das er herzkrank ist und Entwässerungstabletten und Herztabletten brauchen wird, hat sie in keiner Weise erschreckt, da ihr voriger Hund (der wurde 16 Jahre alt) dies auch gebraucht hat. So, genug geschwärmt, ich bin froh, für meinen kleinen Schützling so einen tollen Platz gefunden zu haben.

 

Glücklich endet also die Geschichte vom Graf Bobby... vom misshandelten ungeliebten Hofhund zum Liebling und Wegbegleiter einer tierlieben Person, die Sachverstand, Zeit und eine grosse Portion Liebe für unsere Mitgeschöpfe im Herzen trägt. Danke, liebe Frau J.!

 

                                                                                                            Y. Neumann, 09.04.2007

    

 
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